Aichwald. Der dritte Kandidat für den Bürgermeister-Posten in Aichwald, von dem erst nur ein paar Personalien bekannt waren, hat sich nun gemeldet. Michael Reinhardt, ein 53 Jahre alter Zollbeamter im gehobenen Dienst mit Wohnsitz in Aichelberg, hat sich entschlossen, nach dem Konzessionsmanager Andreas Jarolim (Esslingen) und dem Aichtaler Rathauschef Lorenz Kruß ebenfalls seinen Hut in den Ring zu werfen.

Warum so spät? Die Entscheidung habe erst reifen müssen, sagt Reinhardt. Außerdem habe er erst eine längere berufliche Schulung in Sigmaringen absolvieren müssen. Doch den Wunsch, irgendwann mal Bürgermeister zu werden, trage er schon länger in sich. Michael Reinhardt, der aus dem Göppinger Raum stammt, ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. Vor acht Jahren hat er sich mit seiner Frau auf dem Schurwald niedergelassen. Eine Entscheidung, die er nie bereut hat: „Es ist wunderschön, hier zu wohnen.“ Der 53-Jährige arbeitet bei der Bundeszollverwaltung in Stuttgart und leitet dort eine Kontrolleinheit. Das bedeute Personalverantwortung für etwa 30 Kollegen, erklärt der studierte Diplom-Finanzwirt (FH). Ein Jahr lang war Reinhardt im Auftrag des Auswärtigen Amtes in der libanesischen Hauptstadt Beirut eingesetzt. Vor seiner Zeit beim Zoll gehörte er als Zeitsoldat zwölf Jahre der Bundeswehr an. Schon dort habe er im Stabsdienst viel Verwaltungserfahrung sammeln können, sagt Reinhardt.

Der 53-Jährige ist überzeugt: Sein beruflicher Werdegang bei unterschiedlichen Verwaltungen qualifiziere ihn für das schwierige Amt des Bürgermeisters. Politische Erfahrungen hat er, wie er sagt, aus Zeitgründen noch nicht sammeln können, auch für eine ehrenamtliche Tätigkeit, beispielsweise in einem Verein, habe ihm sein Beruf, der auch Schichtdienst bedeutete, keine Zeit gelassen. Doch all das will der Beamte wettmachen durch viel Erfahrung und durch seine „Fähigkeit, unterschiedliche Interessen zusammenzuführen und gute Lösungen zu finden“. Genau darum gehe es im Job eines Bürgermeisters. Für ihn sei es „sehr reizvoll, eine Gemeinde an verantwortlicher Stelle mitgestalten zu können“. Er freue sich auf eine neue Herausforderung.

Trotz der guten Infrastruktur gebe es genug Aufgaben in der Schurwaldgemeinde. Man müsse dafür sorgen, dass es für ältere Menschen dauerhaft Einkaufsmöglichkeiten im Ort gibt. Der öffentliche Nahverkehr sei schon deutlich verbessert worden, aber auch da dürfe es keinen Stillstand geben. Für die Gewerbebetriebe am Ort müssten weiter gute Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Schulgebäude in den Ortsteilen müsse man sanieren und das geplante Neubaugebiet Fuchsbühl Zug um Zug umsetzen.

Im Wahlkampf will Reinhardt durch alle Ortsteile marschieren und auf möglichst viele Menschen treffen. Da erfahre man am besten, wo der Schuh drückt.