Aichwald. Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde Aichwald einen größeren Überschuss erwirtschaftet als ursprünglich geplant. Anstelle der prognostizierten 485.200 Euro konnte Kämmerer Andreas Jauß stolze 1,79 Millionen Euro als Überschuss und damit als Zuführungsrate zum Vermögenshaushalt verbuchen. Am Ende setzte die Gemeinde im Verwaltungshaushalt – dort werden sämtliche laufende Einnahmen und Ausgaben verbucht – knapp 20 Millionen Euro um. Im Vermögenshaushalt, wo die vermögenswirksamen Einnahmen und Ausgaben zusammenlaufen, setzte die Schurwaldkommune zusätzlich knapp fünf Millionen Euro um. Um alle Projekte im Jahr 2018 finanzieren zu können, musste Jauß dem Sparstrumpf trotz der höher ausgefallenen Zuführungsrate 2,56 Millionen Euro entnehmen, ursprünglich geplant waren 2,41 Millionen. Der Stand der Rücklagen betrug am 31. Dezember 2018 noch 2,04 Millionen Euro. Diese Zahlen präsentierte Jauß den Aichwalder Räten während der jüngsten Gemeinderatssitzung. Als Grund für den höheren Überschuss nannte der Kämmerer unter anderem Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer (plus 155.000 Euro), bei den Schlüsselzuweisungen (plus 107.000 Euro) und bei den Zuweisungen vom Land für die Kinderbetreuung (plus 295.000 Euro). Zudem fielen die Einnahmen von Gebühren, Entgelten und zweckgebundenen Abgaben deutlich höher aus, als erwartet, beispielsweise bei den Mieten- und Pachteinnahmen und den Einnahmen durch die Benutzungsgebühr bei der Anschlussunterbringung von Asylbewerbern (plus 92.000 Euro).

Ausgaben fallen hoch aus

Dagegen fielen im Vermögenshaushalt die Ausgaben höher aus als erwartet. So hatte die Ratsrunde im Jahr 2018 einige über- und außerplanmäßige Ausgaben beschlossen, beispielsweise für die Erneuerung der Lichttechnik in der Schurwaldhalle und zum Erwerb von Grundstücken. „Die Verschlechterung des Vermögenshaushalts konnte zum Teil durch die gestiegene Zuführung vom Verwaltungshaushalt aufgefangen werden“, schrieb Jauß in der schriftlichen Jahresrechnung 2018. Ohne die höhere Zuführungsrate wären die Rücklagen noch stärker zusammengeschmolzen. Bestätigt werden die sich eintrübenden finanziellen Aussichten von den aktuellen Zahlen für dieses Jahr. Jauß berichtete in seinem aktuellen Finanzzwischenbericht von geringeren Einnahmen aus der Gewerbesteuer (minus 1,9 Millionen Euro) sowie mit niedriger ausfallenden Anteilen bei der Einkommensteuer (minus 85.000 Euro) und den Schlüsselzuweisungen (minus 26.000 Euro). Der Kämmerer rechnet deshalb mit einer Zuführungsrate von nur noch 545.000 Euro im Jahr 2019. Anfang des Jahres war er noch von einem Überschuss in Höhe von 2,1 Millionen Euro ausgegangen. In seinem schriftlichen Fazit zur Jahresrechnung 2018 bereitet Jauß die Gemeinderäte vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung deshalb auf schlechter werdende Zeiten vor. Der finanzielle Spielraum werde für die künftigen Jahre deutlich geschmälert. Dieser lasse sich allein durch höhere Einnahmen verbessern. „Die Gemeinde Aichwald liegt mit ihren Hebesätzen unter dem Durchschnitts-Niveau des Landkreises Esslingen und liegt teilweise am unteren Ende beim kommunalen Vergleich der Hebesätze“, heißt es in den Schlussbemerkungen der Jahresrechnung 2018. Für die begonnenen Investitionen sei die Finanzierung gesichert, jedoch könnte es für zukünftige Projekte problematisch werden.

Unterm Strich bleibe die Gemeinde Aichwald vorerst schuldenfrei. Das Jahresergebnis 2018 der Wasserversorgung, das ebenfalls an diesem Abend den Räten vorgestellt wurde, wies einen Überschuss von etwas mehr als 35.000 Euro aus. Die Einnahmen beliefen sich auf 833.553 Euro und die Ausgaben auf 798.431 Euro. Laut Jauß hätte es ohne die Preiserhöhung im Jahr 2018 beim Wasser ein Minus von 71.000 Euro gegeben. Die Ratsrunde beschloss, den Überschuss in das Jahr 2019 zu übertragen.