Kreis Esslingen. Schüler müssten bald nicht länger auf einer Baustelle lernen, Lehrer nicht weiter in maroden Schulgebäuden unterrichten – Länder und einige Kommunen stecken in den kommenden Jahren mehr Geld in die Schulen, insbesondere in die Gebäude. Baden-Württemberg will in zwei Jahren über 200 Millionen Euro in den Bau und die Sanierung von Schulgebäuden investieren. „Ich habe mich dafür eingesetzt, dass im Doppelhaushalt 2020/2021 für die Sanierungsförderung Mittel im Haushalt verankert werden, und zwar jährlich 100 Millionen Euro. Dies ist ein wichtiges Signal an die Kommunen“, sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann Ende 2019. Neben Um-, Neu- und Erweiterungsbauten sollen auch Schulsanierungen gefördert werden. 2019 wurden Schulbauprojekte an öffentlichen Schulen bereits mit rund 100 Millionen Euro bezuschusst.

Dass es im Kreis Esslingen stark sanierungsbedürftige Bildungseinrichtungen gibt, ist zum Beispiel an der Zollberg-Realschule in Esslingen erkennbar. Anfang vergangenen Jahres mussten die Schüler in andere Räume, die Mensa und Container, ausweichen . An der Schule wurden erhöhte Werte des Schadstoffes PCB gefunden, der wohl krebserregend sein kann. Auch an der Grundschule in Sulzgries und an der Realschule Oberesslingen wurden erhöhte Werte festgestellt. Die Stadt macht aktuell noch Messungen an allen Schulen, die zwischen 1965 bis 1980 gebaut wurden und hat bereits 600 000 Euro für die Beseitigung in die Hand genommen.

Aber auch in anderen Kommunen im Kreis finden sich marode Schulgebäude. Gründe für die Kommunen ihre Schulen zu sanieren sind vielfältig. Neben dem Brandschutz ist auch relevant, wann das Haus gebaut wurde. Wir haben nachgefragt, wie viel Kommunen auf den Fildern, im Neckartal, Schurwald und die Stadt Esslingen in ihre Bildungseinrichtungen investieren:

Esslingen: Für die Instandhaltung und Sanierung ist der Eigenbetrieb Städtische Gebäude Esslingen zuständig und hat dafür jährlich circa 2,7 Millionen Euro zur Verfügung. In den kommenden Jahren fließen weitere 70 Millionen Euro in die öffentlichen Bildungseinrichtungen. Die Stadt hat bereits konkrete Vorstellungen , wo, wann und was sie an den öffentlichen Schulen reparieren will. Die Grundschule Zell soll für 13 Millionen Euro neu gebaut werden, die Adalbert-Stifer Schule für 11 Millionen Euro, die Zollberg-Realschule für 14 Millionen Euro und die Innenstadtschule für 30,5 Millionen Euro.

Plochingen: Das Plochinger Gymnasium wird mit rund 48,2 Millionen Euro bis 2026 erneuert. Es ist das einzige im Kreis, das die Optionen von acht und neun Jahren Gymnasium anbietet (G8 und G9). An der Burgschule wird für 3,9 Millionen Euro gebaut. Insgesamt sind im Haushalt für dieses Jahr 16,1 Millionen Euro für die Bauarbeiten und Modernisierungen vorgesehen.

Aichwald: Vor einigen Tagen hat der Gemeinderat den Haushalt beschlossen und damit auch die Finanzierung für die bereits sanierte Grundschule . Dieses Jahr wird entschieden, wie es mit der Außenstelle der Grundschule im Ortsteil Aichschieß weitergeht. Die dortigen Gebäude sind marode. In den vergangenen Jahren wurden rund 7,5 Millionen Euro für die einzige Grundschule in der Gemeinde in die Hand genommen.

Ostfildern: Schüler der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule in Nellingen werden in den kommenden Jahren in Containern unterrichtet . Grund dafür ist die Raumnot an der Schule und die Sanierung der Sporthalle . Für dieses Jahr hat die Stadt Ostfildern geplant, insgesamt 7,9 Millionen Euro zu investieren. Unter anderem sind Baustellen an der Grundschule Wasenäckerschule, an der Realschule Nellingen und an den Gymnasien in Nellingen geplant. Im Jahr 2019 hat die Stadt weniger Geld ausgegeben – rund 6,5 Millionen Euro.