Aichwald. In der Seestraße 8 in Aichwald bleiben die Türen vorerst geschlossen. Das Rathaus ist zu. Die Hälfte des Teams arbeitet von zuhause aus. Bürgermeister Andreas Jarolim erklärt, wie sich das Leben in der Gemeinde wegen des Coronavirus verändert. Bisher gibt es in Aichwald einen bekannten Fall eines infizierten Einwohners. Das gesellschaftliche Leben ist, wie überall, auf den Kopf gestellt. „Wir halten uns an die Vorgaben des Landes“, sagt der Bürgermeister. „Das Rathaus haben wir nach außen geschlossen. Die Betriebszeiten sind auf null.“ Nur wer einen driftigen Grund habe, könne sich telefonisch melden. Mit einer telefonischen Anmeldung könne man, zum Beispiel wegen eines Sterbefalls, einen Termin bekommen. Die Rathausmitarbeiter müssen eigenverantwortlich entscheiden und jeder Einzelfall müsse geprüft werden, erklärt Jarolim.

Das Team der Gemeindeverwaltung ist nicht vollständig. Es sei immer nur einer aus der jeweiligen Abteilung im Rathaus, der andere arbeite im Homeoffice – immer im wöchentlichen Wechsel. Die Verwaltung sei dabei, für jeden einen Systemzugang für die Arbeit im Homeoffice einzurichten.

Die Bücherei ist auch in Aichwald geschlossen. Seit Dienstag müssen die Schülerinnen und Schüler sowie Kindergartenkinder zuhause bleiben. Doch Eltern, die in systemrelevanten Berufen wie bei der Polizei oder im Krankenhaus arbeiten, bietet die Gemeinde eine Kinderbetreuung an. „Wir haben Notgruppen in den Kindergärten eingerichtet“, sagt Jarolim. „Im Moment sind sechs Kinder aus Aichschieß, drei aus Schanbach und eines aus Aichelberg für die Notgruppe angemeldet. Deshalb haben wir in Aichschieß eine Notgruppe mit zwei Erziehern geöffnet und eine Gruppe in Schanbach“, sagte Jarolim am Dienstag. Die Erzieherinnen und Erzieher aus den vier Kindergärten der Gemeinde wechseln sich ab, es sei immer ein Betreuer aus jeder Einrichtung in der Notgruppe, damit die Kinder auch eine Bezugsperson hätten. Die Kinder aus der Notgruppe können regulär von 7.30 bis 16.30 Uhrin die Betreuung gehen.

Der Bürgermeister sagt im Hinblick auf das Coronavirus: „Ich finde es wichtig, dass man die Lage ernst nimmt und daheim bleibt. Jeder muss mitziehen und das muss das Ziel von allen sein. Damit sich auch die Krankenhäuser besser vorbereiten können und es nicht zu Zuständen kommt, wie in Italien.“ Er selbst versuche die sozialen Kontakte einzuschränken, habe kaum noch Termine – auch um seine Mitmenschen zu schützen, wie er sagt. Je nach Fall und Termin arbeite er von zuhause aus. Ein Krisenstab treffe sich regelmäßig und bespreche die aktuelle Lage. Am Mittwoch kam zum Beispiel die Verordnung der Landesregierung, dass alle Spielplätze gesperrt werden. „Unsere Mitarbeiter hängen aktuelle Hinweisschilder an allen Spielplätzen in Aichwald auf“, sagt Jarolim.

Einkäufe koordinieren

Die Verwaltung hat eine Vermittlungsstelle eingerichtet für Einkäufe. Für Menschen, die zur Risikogruppe gehören, und Menschen die helfen möchten, habe die Gemeinde eine Nachbarschaftshilfe organisiert. „Wie in Plochingen gibt es bei uns ab sofort eine Nachbarschaftshilfe“, sagt Jarolim. Die Verwaltung ist dabei der Vermittler und koordiniert zwischen den Menschen die Hilfe benötigen, zum Beispiel beim Einkauf von Lebensmitteln, und denjenigen, die nicht zur Risikogruppe gehören, und helfen können.

Auf der Website der Gemeinde Aichwald unter www.aichwald.de und im Amtsblatt in der kommenden Woche Mittwoch gibt es mehr Informationen zum Projekt. Helferinnen und Helfer sollen an die folgende Email-Adresse schreiben: Helfer@aichwald.de, Hilfebedürftige können unter Telefon 0711/36 909 11 anrufen oder sich per E-Mail an Helfer@aichwald.de wenden.