Kreis Esslingen. Die Rathaustüren bleiben wegen Corona für die Öffentlichkeit überall zu. Gearbeitet wird in den Verwaltungen aber trotzdem. Die EZ hat in den Kreisgemeinden nachgefragt, wie der Krisenbetrieb abläuft.

(the). Aichwald : „Es wurden die technischen Voraussetzungen geschaffen, dass die Mitarbeiter auch von zu Hause Zugriff auf ihren Arbeitsplatz haben und jederzeit erreichbar sind“, so Bürgermeister Andreas Jarolim. Der Plan ist, durch Wechselschichten und Homeoffice die Arbeit in der Verwaltung weiter auszuüben, sodass kein Überstundenabbau oder Freistellungen notwendig sind. „Generell besteht derzeit für die kommunale Verwaltung keine Möglichkeit, Kurzarbeit zu beantragen“, erläutert Jarolim. Die Gemeinde informiert ihre Einwohner auf ihrer Webseite über Regeln und aktuelle Neuerungen in der Krise. Zudem koordiniert sie die Angebote der Nachbarschaftshilfe .

(biz). Altbach : Das Altbacher Rathaus ist schriftlich oder telefonisch für die Bürgerinnen und Bürger erreichbar. Zwei Mitarbeiterinnen sind im Homeoffice, der Bürgerservice arbeitet in zwei Schichten. Bürgermeister Martin Funk, seine Amtsleiter und der Haustechniker sind vor Ort. In der Zeit, in der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht kommen müssen, werden Überstunden oder Urlaubstage abgebaut. Bei der montäglichen Amtsleiterbesprechung achten Funk und sein Team auf den nötigen Abstand. Auch das Standesamt ist besetzt: Und es lassen sich auch in diesen Zeiten nach wie vor Menschen trauen, berichtet Bürgermeister Funk. Und das, obwohl die Hochzeitsgesellschaft inklusive Brautpaar und Standesbeamtem nicht mehr als maximal fünf Personen umfassen darf.

(hf). Baltmannsweiler : In der Schurwaldgemeinde ist wie andernorts das öffentliche Leben komplett heruntergefahren. Die Ernsthaftigkeit der schlimmen Pandemie sei in der Bevölkerung angekommen, stellt Bürgermeister Simon Schmid fest. „Die Bürger halten sich an die Vorgaben zur Einschränkung der Kontakte.“ Das wisse man auch von so manchen Kontrollgängen auf öffentlichen Plätzen. Die Menschen im Ort hätten dafür auch mal ein Lob verdient, meint der Bürgermeister. Das Rathaus sei für den Publikumsverkehr geschlossen, Termine könne man vereinbaren. Manche arbeiten in Homeoffice. Doch die Verwaltung sei voll funktionsfähig. Man habe einen internen Krisenstab gebildet. Er selbst sei meistens im Haus. Auch die Notfallbetreuung für einige wenige Kinder laufe.

(rok). Deizisau : Speak-Protectoren, also Plexiglasscheiben, schützen die Rathausangestellten und die Besucher voneinander. Allerdings kämen sowieso nur noch Bürger ins Rathaus, die zwingende Gründe hätten, berichtet Bürgermeister Thomas Matrohs. Alle Abteilungen haben Dienstpläne bis Mai aufgestellt, um entweder im zweitägigen Wechsel oder im Wochenrhythmus zu arbeiten. Vom Wachsen des Netzwerks „Mein Deizisau solidarisch“ ist Matrohs „überwältigt“, mehr als 60 Personen haben sich zur Verfügung gestellt. Die Nachfrage nach Hilfen ist aber überschaubar. Der Bürgermeister hat Kontakt zu 80 bis 90 örtlichen Gewerbetreibenden aufgenommen, um deren Serviceangebote und Hotlines zu erfragen. Er sei mit Mails überflutet worden und wolle dies zu einer Liste zusammensetzen, die am Montag online gehen soll.

(rok). Denkendorf : „Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen und die Leistung findet im Rathaus statt, nicht im Home Office“, sagt Bürgermeister Ralf Barth. Die Einsatzfähigkeit müsse in der Krisenzeit abgesichert werden. Deshalb sind die Rathaus-Mitarbeiter in zwei Schichten aufgeteilt. Das sei eine Herausforderung, weil nicht alle Bereiche so groß seien, dass man sie halbieren könne. Am Freitag hat Barth sich per Videokonferenz mit allen Beteiligten der Hilfsbörse abgestimmt, die von Maria Sommer koordiniert wird. Gestern wäre verkaufsoffener Sonntag gewesen. Abgesagt, klar. Um das örtliche Gewerbe zu unterstützen, erstellt die Verwaltung gerade die Homepage Einkaufen.inDenkendorf.de. „Das ist ein Signal: Wir halten zusammen“, sagt Barth.

(sw). Esslingen : In den Anlaufstellen mit Publikumsverkehr – etwa dem Bürgerbüro – wurde der Kundenkontakt auf das Notwendigste beschränkt und findet nur nach Terminvereinbarung statt. Daher kann es in diesen Bereichen zu Verzögerungen oder Einschränkungen des Betriebs kommen. In anderen nachgefragten Bereichen – etwa dem Amt für Bildung, Erziehung und Betreuung, Amt für Soziales, Integration und Sport oder Amt für Wirtschaft – gibt es laut Rathaus derzeit keine Verzögerungen. Bürger können ihre Anliegen telefonisch oder per E-Mail vorbringen, im Bedarfsfall werden Termine vereinbart. Die Stadt Esslingen hat ein Servicetelefon zur Vermittlung von ehrenamtlichen Helfern an Senioren und besonders Gefährdete eingerichtet, das im Amt für Soziales, Integration und Sport montags bis freitags von 9 bis 12 und montags bis donnerstags von 13 bis 16 Uhr unter 0711/35  12 26 94 oder unter zusammen@esslingen.de erreichbar ist.

(pep). Hochdorf : Wer im Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten anruft, der erreicht auch jemand. „Ein Stab von fünf Leuten ist immer vor Ort“, sagt Alisa Stockburger, die für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Nach Möglichkeit ist jedes Amt besetzt. „Die alltägliche Arbeit geht ja weiter, wenn auch reduziert.“ Viele Aufgaben drehen sich trotzdem um Corona. Die Mitarbeiter werden deshalb teilweise flexibel eingesetzt, dürfen aber auch Überstunden abbauen. So koordiniert etwa die Mitarbeiterin vom Bürgerbüro und Standesamt auch den „Lebensmitteldienst“. Die Aktion wurde von der Gemeinde zusammen mit dem Arbeitskreis Netzwerk ins Leben gerufen, um Risikogruppen mit Essen zu versorgen. „Die Zahl der freiwilligen Helfer ist deutlich gewachsen“, freut sich Alisa Stockburger. Die Nachfrage ist eher bescheiden – noch.

(eli). Köngen : Wer in Köngen in Quarantäne muss und sein Haus nicht verlassen kann, darf sich an die Gemeinde wenden, um Hilfe im Alltag zu bekommen. Unter quarantaene@koengen.de werden für alleinstehende Bürger Besorgungen gemacht. Diesen Dienst übernimmt ein DRK-Team in Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Im Internet finden Bürgerinnen und Bürger umfassende Informationen über das Corona-Virus. Bürgermeister Otto Ruppaner setzt auf Aufklärung der Köngener, informiert auch auf seinen Social-Media-Kanälen über die Verordnungen des Landes. Hilfsaktionen laufen ebenfalls an. Der Eine-Welt-Laden in der Hirschstraße zum Beispiel hat einen Lieferdienst eingerichtet, damit Menschen aus Risikogruppen nicht aus dem Haus müssen.

(pep). Lichtenwald : „Ruhig und gefasst“, so umschreibt Lichtenwalds Bürgermeister Ferdinand Rentschler die Stimmung im Ort. Die Rathaus-Mitarbeiter arbeiten wie bisher, auch wenn Homeoffice grundsätzlich möglich sei. „Es ist oft effizienter, wenn man an Ort und Stelle ist“, sagt Rentschler, „und wir haben alle Einzelbüros“. Die Ansteckungsgefahr sei deshalb gering, die Mitarbeiterinnen vom Bürgerbüro sind nur abwechselnd am Platz. Persönlich vorbeikommen dürfen Bürger aber nur in Notfällen und ausschließlich nach telefonischer Anmeldung. Im Ort hat das DRK einen Einkaufs- und Lieferservice für Ältere organisiert. Dem Stillstand begegnet der Tennisclub mit Online-Übungen zum Nachmachen. Damit der Zeiger der Waage sich nach unten bewegt, plant der TSV Lichtenwald laut Rentschler eine „Corona-Challenge“ zur Gewichtsabnahme.

(eli). Neuhausen : Das Krisenmanagement im Rathaus bindet derzeit viele Kräfte. Die Mitarbeiter arbeiten in wechselnden Schichten. In der Fasnetshochburg mit dem regen Vereinsleben gibt es ein dichtes Netz von Hilfen. Die katholische Jugendarbeit hat einen Dienst für Besorgungen eingerichtet, der sich an Senioren oder Menschen in Quarantäne richtet. Ein Narrenbund-Team um Uschi Bayer näht Schutzmasken fürs Olgäle und für Verkäuferinnen. Der Edeka-Markt von Reinhold Fleck hat für Senioren und andere Menschen aus Risikogruppen täglich schon ab 7 Uhr offen. Umfassend informiert die Kommune auf ihrer Homepage.

(hf). Ostfildern : Die Verwaltungseinheiten in den verschiedenen Stadtteilen haben zu, aber ein Großteil der rund 700 städtischen Beamten, Angestellten und Arbeiter in Ostfildern ist im Dienst. Am angestammten Arbeitsplatz oder im Homeoffice. Bislang arbeiten etwa 100 zuhause, sagt OB Christof Bolay. 50 weitere nutzten seit der Krise diese Möglichkeit. Und man werde das, wo es geht, noch ausweiten. Natürlich sei das nicht bei einem Wasserwart der Stadtwerke möglich. Um in den zentralen Bereichen stets voll funktionsfähig zu sein, habe man Teams gebildet, die sich zum Infektionsschutz nicht begegneten. Unter der Leitung von Erstem Bürgermeister Rainer Lechner und Fachbereichsleiterin Stefanie Wunderle habe man einen Verwaltungsstab gebildet, der auch am Wochenende im Einsatz ist und sich ausschließlich um das Thema Corona-Krise kümmere. Diesem Gremium gehöre auch die Feuerwehr an.

(biz). Plochingen : Nicht in alle Aufgabenfeldern im Plochinger Rathaus sind im Homeoffice möglich. „Aber wir lernen gerade viel, auch was Telefon- und Videokonferenzen anbelangt“, berichtet Bürgermeister Frank Buß. Der Kontakt zwischen Bürgern und Rathaus läuft über Mail und Telefon. „Aber dieses Angebot wird auch tatsächlich auch genutzt.“ Sehr gut beschäftigt sind in diesen Tagen das Ordnungs- und das Hauptamt. Insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit ist stark gefordert. Denn die permanenten Verschärfungen der Auflagen hatten immer wieder Fragen aufgeworfen. Das alles findet sich auf der Homepage wieder. Dort sind auch die Läden und Lokale zusammengestellt, die ausliefern oder bei denen man sich etwas abholen kann, und die Hilfsangebote von Freiwilligen für Hilfsbedürftige samt den Kontaktdaten für einen Lieferservice, den AWO-Ehrenamtliche stemmen.

(mez). Reichenbach : „Wir arbeiten weiter“, sagt Bürgermeister Bernhard Richter. „Und wir sind für die Bürgerinnen und Bürger da – aber nur telefonisch oder per E-Mail.“ Auf Publikumsverkehr liegt der Corona-Bann, Akteneinsicht und anderes, was leibhaftige Präsenz fordert, gibt’s derzeit nicht. Geschafft wird im Rathaus, so der Chef, schon deswegen, weil noch vor der Corona-Epidemie eine gemeine Erkältungswelle die Verwaltung traf – mit vielen Krankheitsausfällen. „Wir müssen einiges nacharbeiten“, so Richter. Und die ständigen Corona-Meldungen fordern ohnehin ganzen Personaleinsatz.

(the). Wendlingen : „Wir haben ein rollierendes System etabliert“, sagt Bürgermeister Steffen Weigel. Das heißt, dass immer nur die Hälfte der Beschäftigten im Rathaus vor Ort ist. Für die übrige Belegschaft gibt es drei Möglichkeiten. Sie arbeiten entweder mit einem Gleitzeitmodell, bauen den noch vorhandenen Urlaub aus dem vergangenen Jahr ab oder sie sind freigestellt. „Dann müssen sie sich aber im Homeoffice befinden und erreichbar sein“, so Weigel. Zu persönlichen Kontakten mit Einwohnern komme es nur noch in dringenden Fällen und nach vorheriger Abstimmung. Die Stadt hat zwei Aktionen ins Leben gerufen, mit denen Risikogruppen sowie Händlern und Handwerkern vor Ort geholfen werden soll. „Es gibt eine Hotline, die von zwei Erzieherinnen bedient wird, die gerade nicht im Kindergarten arbeiten können“, erklärt Weigel.

(rok). Wernau : Die Wernauer Stadtverwaltung schränkt ab dieser Woche dieSprechzeiten des Bürgerbüros noch mehr ein: Montag- und Mittwochnachmittag bleibt es für den Publikumsverkehr geschlossen. Um den Rathausbetrieb möglichst lange am Laufen zu halten, müssten die Mitarbeiter, die sich gegenseitig vertreten, zeitlich und räumlich getrennt werden, erklärt Bürgermeister Armin Elbl. Außerdem sind mehr als 80 der rund 160 städtischen Mitarbeiter in Bereichen beschäftigt, die jetzt geschlossen haben. Personalleiterin Andrea Späth teilt ihnen neue Aufgaben zu, so sitzen die Kassiererinnen des Hallenbads an der Hilfe-Hotline. Die Verwaltung ist zudem dabei, alle Angebote von Lieferdiensten in Wernau in einer Liste zu bündeln, die auf die Homepage gestellt werden soll.