Der Klimaschutz gehört mittlerweile zu den kaum umstrittenen Zielen der Lokalpolitik im Landkreis Esslingen. Die Klimaschutzagentur, die den Kommunen ab 2021 dabei helfen soll, dieses Ziel zu erreichen, ist es dagegen nicht überall. Wird sie erfolgreicher sein als ihre Vorgängerin, die Energieagentur, die außer der Erstberatung von Privatpersonen wenig zuwege brachte? Das wird derzeit in den Gemeinderäten der kleineren Kreiskommunen debattiert, die dem Kommunalen Klimaschutzverein, einer der Träger der Agentur beitreten können. Die Gremien in den Kommunen Aichwald, Baltmannsweiler, Hochdorf und Reichenbach haben dem Beitritt zugestimmt – allerdings nicht überall ohne Bedenken.

Der Reichenbacher Gemeinderat sieht die neue Klimaschutzagentur als gutes Werkzeug, das Votum fiel einstimmig aus. Die neue Agentur sei eine positive Weiterentwicklung gegenüber ihrer Vorgängerin, der Energieagentur, sagte Karl Neher (Grüne). Er hoffe, dass von ihr eine zügige Handlungsanweisung komme, damit die Gemeinde selbst aktiv werden könne und nicht warten müsse, „bis die Klimaschutzmanagerin kommt“. Reichenbach muss dafür voraussichtlich einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von 3255 Euro bezahlen – ebenso wie Aichwald und Baltmannsweiler. Mit Interesse wurde der im Rahmen des Kreis-Klimaschutzkonzeptes erstellte „Klimasteckbrief“ der Gemeinde aufgenommen. Demnach gibt es in Reichenbach im Bereich Solarthermie und Fotovoltaik noch großes Potenzial. Tatsächlich liegt die Gemeinde hier im Kreisvergleich auf Platz 42 von 44, wie Sabine Fohler (SPD) mit Erschrecken feststellte.

Der Gemeinderat befürwortete außerdem, dass Klimaschutz künftig immer bedacht wird: So sollen auf den Vorlagen künftig nicht nur die Kosten ausgewiesen werden, sondern auch die Auswirkungen auf den CO2 -Ausstoß der Gemeinde. Durchweg positiv waren die Reaktionen auch in Baltmannsweiler, der Gemeinderat votierte einstimmig für den Beitritt.

In Hochdorf gab es dagegen Diskussion, unter anderem zum jährlichen Kostenbeitrag von über 1600 Euro. Etwas überrumpelt fühlte sich Marc Behringer (CDU), der das Thema vertagen wollte. Bürgermeister Gerhard Kuttler begründete die kurzfristige Vorlage damit, dass die Agentur Mitarbeiter brauche, die bezahlt werden müssten. Hinterfragt wurden auch die Vorteile für die Gemeinde. Kuttler erklärte: „Wir haben als kleine Gemeinde zwar schon einiges für den Klimaschutz geleistet, können aber durch die Unterstützung im Landkreis noch mehr erreichen.“ Positiv äußerten sich auch Mitglieder der Fraktionen Die.Mitte und Grüne.

(kry/aia). Nicht unumstritten ist die neue Klimaschutzagentur im Aichwalder Gemeinderat, in dem die Hoffnung zum Ausdruck kam, sie möge mehr zuwege bringen als die Energieagentur. Dennoch fiel das Votum einstimmig aus.