Im Januar 2019 wurde die Buslinie 114, die in Esslingen startet, über den Aichwalder Ortsteil Aichelberg hinaus bis nach Weinstadt-Endersbach verlängert. Inzwischen nutzen einige Aichwalder Familien diese Verbindung und schicken ihre Kinder nach Endersbach auf eine der drei Schulen, die zum dortigen Schulzentrum gehören. Doch der Fahrplan ist nicht auf den Schulbeginn abgestimmt, sondern auf die S-Bahn in Esslingen beziehungsweise Endersbach. Betroffen sind 31 Aichwalder Kinder, die eine der 5. und 6. Klassen der Reinhold-Nägele-Realschule, der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule oder des Remstal-Gymnasiums besuchen. Wenn sie zur ersten Stunde, die jeweils um 7.40 Uhr beginnt, pünktlich sein wollen, müssen sie den Bus nehmen, der in Schanbach um 6.53 Uhr abfährt und um 7.08 Uhr am Schulzentrum ankommt. Das ist eine halbe Stunde zu früh. „Aus unserer Sicht geht das gar nicht, dass ein Bus, der vor der Schultür hält, nicht die Unterrichtszeiten berücksichtigt“, sagt ein Vater, dessen Sohn die Realschule besucht. Nach der sechsten Stunde müssen die Kinder wieder warten. Der Unterricht endet um 12.50 Uhr, der Bus nach Aichwald fährt um 13.35 Uhr in Weinstadt ab.

Die Eltern haben sich inzwischen zusammengeschlossen und sind mit ihrem Anliegen auf die Gemeinde Aichwald und auf die Firma Schlienz-Tours zugegangen, die die Strecke im Auftrag des VVS bedient. Aichwalds Bürgermeister Andreas Jarolim verweist auf die Vorgabe des VVS, wonach die Busverbindungen auf die Fahrpläne der S-Bahnen abgestimmt sein müssen. „Als die Buslinie vor zwei Jahren verlängert wurde, ging noch kein Kind in Weinstadt zur Schule, gibt er zu bedenken.

Dennoch hat sich Jarolim inzwischen mit dem Weinstädter Oberbürgermeister Michael Scharmann in Verbindung gesetzt, und nachgefragt, ob nicht der Schulbeginn an die Ankunft der Linie 114 angepasst werden könnte. Scharmann hat zwar Verständnis für die Schulkinder aus Aichwald und will Jarolims Anfrage auf alle Fälle an die drei Schulleitungen weiterleiten, doch allzu viel Hoffnung macht der Weinstädter Verwaltungschef nicht. „Aus meiner persönlichen Sicht kann ich mir das nicht vorstellen“, sagt Scharmann, der alle 2000 Schüler sieht, die das Schulzentrum besuchen, und nicht nur die Situation der 31 Kinder aus Aichwald. Im Hinblick auf den Wunsch, den Schulbeginn wegen der wenigen betroffenen Kinder anzupassen, spricht der Weinstädter OB von einem „Missverhältnis“.

Andreas Jarolim geht indes davon aus, dass in den kommenden Jahren noch viel mehr Aichwalder Kinder nach Weinstadt zur Schule gehen wollen. Gleich im ersten Jahr, als die Buslinie 114 bis Weinstadt fuhr, hatten sich rund zehn Kinder dafür entschieden, nach Weinstadt zu fahren. In diesem Jahr waren es bereits 20 Fünftklässler, die sich für eine Weinstädter Schule entschieden haben. Vertreter der Aichwalder Elterninitiative nehmen angesichts dieser Entwicklung ebenfalls an, dass die Zahl der Kinder, die auf die Buslinie 114 angewiesen sein werden, in den kommenden Jahren steigen wird.

Gefragt, ob eventuell der Fahrplan der Linie 114 auf den Schulbeginn in Weinstadt abgestimmt werden könnte, gibt sich Denise Feicht von Schlienz Tours bedeckt. Sie verweist auf den VVS, der „darüber entscheidet, was gemacht wird“. Grundsätzlich sei eine Fahrplanänderung aus ihrer Sicht möglich, sagt sie.