Setzungsrisse und Feuchtigkeit durch Baufehler, keine Wärmedämmung und eine Haustechnik, die schon jenseits ihrer Lebensdauer angelangt ist: Das alte Schulhaus im Aichwalder Ortsteil Aichschieß, das Mitte der 1950er Jahre als Volksschule Aichschieß gebaut wurde, ist nicht mehr zu retten. Ebenso wenig das benachbarte Kindergartengebäude. Weil die Kinderzahlen in der Schurwaldgemeinde steigen, plädiert die Verwaltung nun trotz angespannter finanzieller Lage dafür, beide Häuser durch Neubauten zu ersetzen. Auch im Gemeinderat sieht man Handlungsbedarf.

Vor einer Grundsatzentscheidung zum Standort soll nun die schon im vergangenen Jahr geplante und wegen Corona verschobene Einwohnerversammlung digital in Form einer Videokonferenz stattfinden. Termin ist am 17. März um 19 Uhr, eine Einladung ist im aktuellen Amtsblatt veröffentlicht. Seit Mittwoch stellt die Gemeindeverwaltung außerdem Informationen auf ihrer Webseite zur Verfügung.

Die Planung muss finanzierbar sein

„Wir wollen einen guten Kompromiss finden, der finanzierbar ist“, sagt der Bürgermeister Andreas Jarolim. Die Verwaltung schlägt vor, ein gemeinsames Schul- und Kitagebäude auf der Fläche der heutigen Grundschule zu bauen. Sie geht in einer ersten, nicht abschließenden Aufstellung davon aus, dass vonseiten der Schule, wo derzeit und in absehbarer Zukunft etwa 20 Erst- und Zweitklässler in einer gemischten Klasse unterrichtet werden, Bedarf für ein teilbares Klassenzimmer, ein Lehrerzimmer, die Kernzeitbetreuung und Sanitärräume besteht. Im Bereich des Kindergartens sieht das Rathaus Raumbedarf für vier Betreuungsgruppen, Schlafräume, Küche, Bad und mehr.

Die Planer gehen von einer Mindestinvestition von fünf Millionen Euro aus. Hinzu kommen Kosten für die Erschließung, für Abbrucharbeiten und Planung. Weil das für die Gemeinde nach der Acht-Millionen-Euro-Sanierung des Schulstandorts Schanbach und infolge der wegen Corona eingebrochenen Einnahmen kein Pappenstiel ist, will man nachhaltig bauen. Die Schulräume sollen so gestaltet werden, dass sie, falls sich die Schülerzahlen wieder verringern, auch für andere Zwecke nutzbar sind – beispielsweise als Bürgertreff oder für Sportgruppen.

Platz für Wohnbau

Aufgrund der erforderlichen Grundstücksgröße wird der Neubau mutmaßlich am jetzigen Standort des Schulgebäudes entstehen. Er solle die sensible Situation in der gewachsenen Ortsmitte bereichern, heißt es in den Informationsunterlagen der Gemeinde für die Bürger. „Das soll heißen, dass sich die Planung in die Umgebung mitten im Ortszentrum städtebaulich einfügen muss“, erklärt Jarolim. Durch den Abriss des alten Kindergartens wird die Schulstraße, die derzeit durch das Gebäude unterbrochen ist, auf Vorschlag der Planer wieder durchgängig. Der Rest des Kindergartengrundstücks könnte dann für Wohnungsbau verkauft werden. Damit würde das kommunale Bauprojekt ein Stück weit gegenfinanziert. Der Spiel- und Bolzplatz südlich des Schul- und Kitakomplexes soll „als wichtiger Treffpunkt des Quartiers“ erhalten bleiben.

Von der Einwohnerversammlung erhofft sich Jarolim erste Rückmeldungen, die dann in die Grundsatzentscheidung zu dem Projekt einfließen können, die der Gemeinderat in seiner Sitzung Ende März treffen will. Im Anschluss plant das Rathaus mehrere Beteiligungsrunden mit Vertretern aus Gemeinderat, Schule, Kita und Elternvertretung. Bis zur Sommerpause soll die Ausschreibung für einen Architekturwettbewerb stehen, in die der Raumbedarf sowie finanzielle, architektonische und ökologische Anforderungen einfließen. Nach Einschätzung der Gemeindeverwaltung kann frühestens im Sommer 2022 mit dem Abriss des Schulgebäudes begonnen werden. Die Grundschüler müssen nach den vorläufigen Plänen in der Bauzeit den Unterricht in Schanbach besuchen, während der Kindergarten am alten Platz bleibt, bis die neuen Räume bezugsfertig sind.

Mehr Details unter www.aichwald.de/gemeinde&politik/buergerbeteiligung. Wer aktiv an der Einwohnerversammlung teilnehmen will, kann sich mit einer E-Mail an die Adresse einwohnerversammlung@aichwald.de anmelden.