Im Umlegungsverfahren für das Neubaugebiet Fuchsbühl zwischen den Ortsteilen Schanbach und Krummhardt hatte die Gemeinde Aichwald sechs Baugrundstücke zugesprochen bekommen. Fünf kleinere Grundstücke will sie an private Häuslebauer verkaufen. Die Kriterien, nach denen Bauplatzinteressenten zum Zuge kommen, hat der Gemeinderat kürzlich festgelegt. Das mit knapp 9000 Quadratmetern größte Grundstück im Neubaugebiet will die Gemeinde jedoch an einen Investor verkaufen. Für dessen Auswahl hat der Gemeinderat beschlossen, einen Investoren- und Planungswettbewerb auszuloben.

Der Investor soll Gebäude mit drei Geschossen und einem Staffelgeschoss bauen und darin ungefähr 100 Wohnungen unterbringen. Die Hälfte sollen als Eigentumswohnungen verkauft und die andere Hälfte vermietet werden, wobei sich die Gemeinde für mindestens 30 Prozent der Mietwohnungen die Belegungsrechte sichern möchte. Diese geförderten Wohnungen sollen unter sozialen Gesichtspunkten vergeben werden und beispielsweise der Unterbringung von anerkannten Flüchtlingen dienen.

Grundstück kostet 4,2 Millionen

Den Preis für das Grundstück legte das Gremium auch fest. Der Investor muss für einen Quadratmeter 466,10 Euro zahlen, also knapp 4,2 Millionen Euro für das gesamte Grundstück. Der Wettbewerb wird als nicht offener Investoren- und Planungswettbewerb mit einem vorgeschalteten Auswahlverfahren für maximal 20 Bewerbergemeinschaften aus Investoren und Architekten ausgelobt. Es gehe nicht um Gewinnmaximierung, sondern darum, möglichst viele nachhaltige Konzepte zu bekommen, betonte Ansgar Voorwold, der Leiter des Bau- und Umweltamts. Deshalb habe sich die Gemeinde für dieses aufwendige Verfahren entschieden und dafür, das Grundstück zu einem Festpreis zu verkaufen.

Das neue Quartier soll sich „durch eine hohe gestalterische Qualität hinsichtlich der Architektur, des Wohnens und des Umgangs der öffentlichen Räume und Übergänge zu dem angrenzenden Landschaftsraum auszeichnen“, heißt es im Text der Ausschreibung. Ziel sei es, ein architektonisches Konzept zu entwickeln, das die städtebaulichen Vorgaben berücksichtige und zu einem lebendigen und stabilen Quartier führe. Von den Bewerbern erwartet die Gemeinde, dass sie bereits ähnliche Projekte entwickelt und gebaut haben. Den Zuschlag erhält der Investor, der die Jury – ihr gehören neben Fachleuten auch Vertreter der Verwaltung und des Gemeinderats an – in vier wichtigen Punkten am meisten überzeugt. Zu 40 Prozent gehen die städtebauliche Qualität, die Architektur und die Funktionalität in die Bewertung ein. Zu 30 Prozent werden das Nutzungskonzept und die damit verbundene soziale Mischung berücksichtigt, und zu 20 Prozent die Möglichkeit, das vorgelegte Konzept planerisch weiterentwickeln zu können. „Es ist selten so, dass man ein Konzept bekommt, das dann unverändert umgesetzt wird“, erläuterte Ansgar Voorwold. Mit zehn Prozent fließen schließlich die Themen Nachhaltigkeit und Energiekonzept in die Entscheidung der Jury ein, wobei die Bewerber auf jeden Fall den Standard KfW 55 einhalten müssen. Das heißt, die Wohnanlage darf nur 55 Prozent der Energie eines vergleichbaren Gebäudes verbrauchen, das die nicht so strengen Vorgaben der Energieeinsparverordnung erfüllt.

Jury soll im Oktober tagen

Ursprünglich hatte die Verwaltung vorgeschlagen, die städtebauliche Qualität mit 50 Prozent stärker zu berücksichtigen und die beiden Punkte Nutzungskonzept mit 25 Prozent und Weiterentwicklungsfähigkeit mit 15 Prozent weniger stark zu gewichten. Die CDU-Fraktion sah das anders und beantragte die am Ende von allen Ratsmitgliedern einstimmig beschlossenen Korrekturen. „Ich halte 50 Prozent für die städtebauliche Qualität für zu hoch, sonst bekommen wir am Ende nur das, was am schönsten aussieht“, hatte Volker Haug (CDU) den Antrag begründet. Keine Mehrheit fanden die Änderungsanträge von Bündnis 90/Die Grünen und SPD, die Themen Nachhaltigkeit und Energiekonzept stärker in die Entscheidung einfließen zu lassen.

Derzeit wird das Neubaugebiet erschlossen. Bauamtsleiter Voorwold geht davon aus, dass die Ausschreibung für den Investoren-Wettbewerb noch in diesem Monat veröffentlicht wird, das Preisgericht spätestens im Oktober tagt und der Gemeinderat dann entscheidet. Der erste Preis ist mit 32 000 Euro dotiert, der zweite Preis mit 20 000 Euro und der dritte Preis mit 12 000 Euro. Läuft alles nach Plan, könnte der Bau der Wohnungen im nächsten Jahr beginnen.