Aichwald. Rund um die Friedenslinde in Aichwald-Lobenrot ist der Platz neu gestaltet worden. Das hatte der Gemeinderats Aichwald beschlossen, nachdem Sybille Hackbarth, Schriftführerin des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) aus Aichwald, bereits 2014 den Anstoß dazu gegeben hatte. „Es war einfach ein trostloser Platz – überall Randsteine, Stolpersteine und erhöhte Schachtdeckel“, erläutert sie. Die Ortsmitte sei in die Jahre gekommen und eine Umgestaltung notwendig gewesen.

Im Mittelpunkt der Überlegungen stand die 150 Jahre alte Linde, die ein Naturdenkmal ist und unter dem Belag des Platzes zu leiden hatte. Auch bei Regen gelangte das Wasser nicht bis zu den Wurzeln, weil der Boden zu sehr verdichtet war. Der OGV musste eigenständig für die Bewässerung der Linde sorgen, damit der Wasserbedarf des Baumes gedeckt werden konnte. „Man konnte sehen, wie sie sich dadurch erholte“, erzählt Hackbarth.

Um die natürliche Bewässerung wieder sicher zu stellen, wurde die versiegelte Fläche rund um den Baum verringert. „Durch eine geringere Flächenversiegelung konnten wir dem Wurzelwerk mehr Raum geben und zusätzlich eine Bewässerungsmöglichkeit schaffen“, berichtet Ansgar Voorwold, Leiter des Bau- und Umweltamtes Aichwald. Der Zustand der Friedenslinde habe sich inzwischen durch den wasserdurchlässigen Untergrund und die Pflastersteine verbessert. Mit einer speziellen Tiefendüngung inklusive Tiefenbelüftung will man laut Voorwold sicherstellen, dass die Linde noch viele Jahre erhalten bleibt.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Startschuss für den Umbau des Eugen-Grimminger-Platzes

Ein paar Monate später wurde die Umgestaltung des Platzes rund um das Naturdenkmal fertiggestellt und der Ort vor dem ehemaligen Milchhäusle in Eugen-Grimminger-Platz umbenannt. Am Tag der Deutschen Einheit wurde nicht nur die Einweihung des Platzes, sondern auch der 150. Geburtstag der Friedenslinde gefeiert.

Die Feier begann mit einem gut besuchten Gottesdienst, an dem rund 200 Menschen teilnahmen. Danach traf man sich zu einem gemütlichen Beisammensein am neu gestalteten Platz. Ebenso wurde ein Erntedankwagen am Rande des Platzes platziert, der Obst- und Gemüse für die Besucher bereit hielt.

Auffallendste Neuerung des Platzes ist das einheitliche, durchgehende Pflaster, das den alten, mit Stolperfallen bestückten, Bodenbelag aus verschiedenen Materialien ersetzt. Zudem wurden Bänke und Tische am nördlichen Ende des Platzes Richtung Bergstraße platziert. Auf einer Informationstafel sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten rund um Lobenrot verzeichnet, außerdem gibt es darauf eine kurze Biografie zu Eugen Grimminger zu lesen.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Von Straßen -und Haufendörfern

Der Gemeinderat hatte vor der Umgestaltung beschlossen, den Platz nach dem Widerstandskämpfer Eugen Grimminger zu benennen. Dieser hatte bis zu seinem Tod 1986 in Lobenrot gelebt. Allerdings waren nicht alle Bürger von Lobenrot mit dieser Idee einverstanden. Es habe nichts mit der Person Grimmingers zu tun, jedoch sei er für viele kein richtiger „Lobenroter“ gewesen, da er zwischen Schanbach und Lobenrot am Waldrand lebte.

Außerdem kam es bei den Bürgern nicht gut an, dass sie bei der Entscheidung kein Mitspracherecht hatten. „Wir Bürger wurden nicht einmal gefragt oder involviert, und uns wurde der Name einfach aufs Auge gedrückt“, erzählt Hackbarth. Das Thema habe jedoch schon für genügend Zündstoff in der letzten Zeit gesorgt. So wolle man sich jetzt lieber am umgestalteten Platz und der Genesung der Friedenslinde erfreuen.