Aichwald. Millionen, genauer gesagt 149,6 Millionen Kilometer müsste zurücklegen, wer auf direktem Weg von der Sonne zur Erde gelangen wollte – wäre das denn möglich. Für den Wanderer in Aichwald ein Klacks. Er gelangt in wenigen Minuten von Stern zu Planet. Zu Fuß vom Jugendhaus Domino vor an die Krummhardter Straße. Möglich macht den „Raumgang“ der Aichwalder Planetenweg. Er verkürzt die Entfernung im Verhältnis eins zu zwei Milliarden. Und zugegeben: Der Besucher startet nicht von der gleißend hellen – und ultraheißen – Sonne, sondern einer golden glänzenden Miniatur.

Der 4,4 Kilometer lange Rundweg zwischen den Ortsteilen Schanbach, Aichelberg und Krummhardt ist 2010 gebaut worden. Er geht auf eine Zusammenarbeit des Vereins Schurwaldsternwarte mit Mädchen und Jungen der Realschule Oberesslingen zurück. Die Jugendlichen haben damals das Konzept für die Tour mit zwölf Schautafeln an den einzelnen Stationen erarbeitet. Der Verein unter dem Vorsitz des Amateur-Astronomen Andreas Philipp hatte bereits zuvor eine Sternwarte im Gebäude des Aichwalder Jugendhauses eingerichtet, die der naturwissenschaftlichen Bildung von Jugendlichen und Interessierten im Kreis Esslingen dienen soll. Nach Sonnenuntergang bietet der Verein zu bestimmten Terminen und nach Vereinbarung Führungen an.

Dank des Planetenwegs können aber nicht nur in der Dunkelheit und bei klarem Himmel Sterne geguckt werden. Und auf seinem weiteren Weg zum Mars (auf der anderen Seite der Krummhardter Straße), vorbei am Asteroidengürtel, Jupiter und Co., den Plutoiden und der Milchstraße zurück zur Sonne lernt der Astronaut nicht nur einiges zu seinem heimatlichen Sonnensystem. Er streift dabei auch die derzeit in leuchtende Herbstfarben gekleideten Wälder, Felder, Weinberge und Streuobstwiesen Aichwalds. Beim Uranus – unterhalb des Wanderparkplatzes „Drei Linden“ – kann er auf dem Abenteuerspielplatz tollen und Würstchen grillen. Und nachdem er Neptun passiert hat, bietet sich das Krummhardter Kirchle für eine Besichtigung an. Wer dann bei der Milchstraße Durst bekommt, hat vielleicht im ASV Clubheim Glück. Die Tour lässt sich in 1,5 Stunden zurück legen und verläuft auf befestigten Wegen, die auch kinderwagentauglich sind.

Noch immer kümmert sich die Sternwarte um die Pflege des Rundwegs. Der ist gut in Schuss – wenn auch die Sonne nicht mehr ganz rund, sondern etwas aus der Form geraten ist. Der Vandalismus hält sich aber in Grenzen, wie auch auf Aichwalds anderen von der Gemeinde angelegten Rundwanderwegen, wie Bürgermeister Andreas Jarolim sagt. Auch die sind gut in Schuss, die Beschilderung werde noch in diesem Jahr erneuert. Wer also nach der Planetentour noch nicht genug hat, wird vielleicht unter den anderen der insgesamt schon 14 Rundwanderwege in Aichwald für einen weiteren Ausflug fündig – wobei bald eine 15. barrierefreie Variante hinzu kommen soll.