Der Haushalt der Gemeinde Aichwald für das Jahr 2022 ist in trockenen Tüchern. Während einer Online-Sitzung stimmte der Gemeinderat dem Planwerk einstimmig zu. Der Schlussabstimmung vorausgegangen war eine fast dreieinhalbstündige Diskussion über die mehr als 30 Anträge, die die Fraktionen gestellt hatten. Die meisten davon hatten jedoch keine direkten finanziellen Auswirkungen auf den Haushalt und waren mit der schriftlichen Stellungnahme der Verwaltung erledigt.

Einzelne Themen wie beispielsweise die Fragen nach einem kommunalen Klimamanager, der Gründung eines Umweltbeirats, der Verbesserung des Schülerverkehrs vor allem ins Remstal, der Förderung des Radverkehrs und der biologischen Vielfalt in Aichwald oder auch nach den Möglichkeiten eines besseren Mobilfunkempfangs in Aichelberg sowie dem Ausbau der digitalen Verwaltungsangebote, werden sowohl die Gemeinderäte als auch die Verwaltung im Laufe des Jahres weiter beschäftigen.

Der Haushalt der Gemeinde weist nun im Ergebnishaushalt 18,8 Millionen Euro an Erträgen und fast 18,43 Millionen Euro an Aufwendungen aus. Das ordentliche Ergebnis beträgt genau 372 000 Euro und damit 160 000 Euro mehr als ursprünglich angenommen. Als Grund dafür nannte Kämmerer Andreas Jauß die Kreisumlage, die etwas niedriger ausfallen wird, als angenommen. Im Finanzhaushalt betragen die Einzahlungen voraussichtlich 2,7 Millionen Euro und die Auszahlungen stolze 5,8 Millionen Euro. Bei den Investitionen ist die Sanierung der alten Sporthalle in Schanbach mit 2,7 Millionen Euro der größte Posten. Zudem soll die Halle für weitere 100 000 Euro eine Solaranlage erhalten. Ferner gewährt die Gemeinde ihrem Eigenbetrieb Wasserversorgung einen Kredit über 1,5 Millionen Euro. In die Planung eines Neubaus der Kindertagesstätte mit Schule im Ortsteil Aichschieß fließen in diesem Jahr 660 000 Euro. Für 220 000 Euro werden einige Bushaltestellen barrierefrei umgebaut und der Bauhof erhält für 200 000 Euro ein neues Fahrzeug.

Abgestimmt wurde am Ende nur über ganz wenige Anträge. So beschlossen die Räte auf Antrag der CDU-Fraktion einstimmig, in der engen Hauptstraße in Schanbach weitere Parkverbote auszuweisen. Zudem soll verstärkt kontrolliert werden, wer dort falsch parkt. Ähnlich lautende Anträge hatten auch die Fraktionen der Freien Wähler und von Bündnis 90/Die Grünen eingebracht. Keine Mehrheit fand dagegen ein anderer Antrag der CDU, die es gerne gesehen hätte, wenn Eltern von Kindern zwischen zwei und drei Jahren künftig hätten frei wählen können, ob sie ihre Kinder in die Kinderkrippe oder in eine Regelgruppe schicken, wenn in der betreffenden Einrichtung bereits ein Geschwisterkind ist. Gar nicht erst zur Abstimmung kam der Antrag der Freien Wähler und der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, dass Aichwalder Bürger wieder ohne eine vorherige Anmeldung Termine im Bürgerbüro wahrnehmen können. Der Grund: der Gemeinderat darf sich in interne Organisationsfragen der Verwaltung nicht einmischen. Das ist ausschließlich Sache des Bürgermeisters.

Keine Mehrheit fand auch der Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, die in Schanbach auf der Hauptstraße zwischen dem Kreisverkehr und dem Ortsausgang in Richtung Lobenrot gerne durchgehend Tempo 30 gehabt hätte, ebenso wie auf der Schurwaldstraße in Aichelberg zwischen der Schule und der Einmündung in die Beutelsbacher Straße. Ebenso lehnte der Aichwalder Gemeinderat den Antrag der Bündnisgrünen ab, zwischen den Ortsteilen nur noch höchstens Tempo 70 fahren zu dürfen.