Es war ein bewegender Moment. Stehend applaudierten die Gemeinderäte Albert Kamm, dem Sprecher der Fraktion der Freien Wähler am Ende der jüngsten Sitzung des Aichwalder Gemeinderats. Der altgediente Gemeinderat scheidet aus dem Gremium aus, um sich intensiv der Vermarktung seines von ihm erfundenen Feinstaubfilters für Kraftfahrzeuge und seiner Familie zu widmen. Seinen Platz am Ratstisch nimmt Katrin Graf-Faiß ein, die nach der Sommerpause offiziell als Gemeinderätin verpflichtet werden wird. Die Aufgabe des zweiten stellvertretenden Bürgermeisters, die Kamm im Jahr 1999 ebenso wie den Posten des Fraktionsvorsitzenden übernommen hatte, wird künftig Jochen Wieland übernehmen.

Bürgermeister Andreas Jarolim würdige Kamms „außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement“ als Gemeinderat und überreichte ihm zum Abschied neben einer Urkunde auch ein kleines Geschenk. Kamm habe immer einen Blick fürs Wesentliche gehabt und sei stets um Ausgleich bemüht gewesen. „Ich habe immer sehr gerne mit ihnen zusammengearbeitet“, sagte Jarolim. Er sei sich sicher, dass Kamm der Gemeinde weiter gewogen bleibe. Volker Haug dankte dem ausscheidenden Ratskollegen ebenfalls im Namen aller Fraktionen und sprach von einer „Zäsur für das Gremium“.

„Ich habe mir nicht vorstellen können, dass du wirklich aufhörst“, sagte Haug und räumte ein, deshalb sogar eine Wette verloren zu haben. Kamm sei stets von einer tief sitzenden Liebe zu seiner Heimatgemeinde getrieben gewesen. Jetzt müsse sich der Gemeinderat an eine Zeit ohne ihn gewöhnen.

Albert Kamm selbst räumte ein, seinen Abschied wohl überlegt zu haben, auch wenn ihm das nicht leicht gefallen sei. Sein Feinstaubfilter werde voraussichtlich bald in Serie gehen und da könne es sein, dass er gerufen werde.

(kai). „Mir war es immer wichtig, in der Politik fair und anständig zu sein“, sagte Kamm und bedankte sich seinerseits bei seinen Ratskollegen sowie bei Bürgermeister Andreas Jarolim und dessen Team im Rathaus. „Es hat mir immer Freude gemacht, mit ihnen zusammenzuarbeiten“, sagte er. Seiner Fraktion möchte Kamm aber auch künftig mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zudem kündigte Kamm an, sich auch in Zukunft ehrenamtlich für den Bürgerbus und die Begegnungsstätte engagieren zu wollen.