Aichwald. Der Wasserhochbehälter am Rande des Aichwalder Ortsteils Krummhardt versorgt nicht nur ganz Aichwald mit Trinkwasser, er ist auch ein wichtiger Standort für die Mobilfunkbetreiber. Bislang hatten auf dem Dach des weithin sichtbaren Wasserturms vier verschiedene Netzanbieter ihre Funkantennen installiert. Seit kurzem sind es nur noch drei. Der Grund: Vodafone musste seine Antenne nach 28 Jahren abbauen. Der Zweckverband Landeswasserversorgung hatte den Vertrag mit dem zuständigen Unternehmen Vantage Towers, einem der größten Betreiber von Sendemasten in Europa, Ende vergangenen Jahres fristgerecht gekündigt. Das Unternehmen gehört zur Vodafone Group und betreibt 82 000 Funkmasten in zehn Ländern Europas.

Die Verträge der drei noch verbliebenen Anbieter, die vom Krummhardter Wasserturm aus funken, haben eine längere Laufzeit, sollen aber laut Bernhard Röhrle, dem Sprecher der Landeswasserversorgung, ebenfalls nicht mehr verlängert werden. Bis zum Jahr 2035 sollen alle Antennen vom Dach des Wasserturms verschwunden sein. Um jedoch auch künftig den Vodafone-Kunden eine größtmögliche Netzabdeckung in Aichwald zu garantieren, hat Vantage Towers inzwischen auf dem Privatgelände des Neuwieshofs der Familie Fetzer einen mobilen Funkmast aufgebaut. Wie Robin Hagenmüller, der Sprecher des Mastbetreibers betont, handelt es sich dabei nur „um eine Übergangslösung, bis wir eine dauerhafte Alternative an einem stationären Funkmast gefunden haben“. Anschließend soll der mobile Mast wieder entfernt werden.

Als Grund, weshalb auch die restlichen Mobilfunkanbieter ihre Antennen in den nächsten Jahren abbauen müssen, nennt Röhrle vor allem Sicherheitsaspekte. „Das hat etwas mit dem Schutz des Trinkwassers zu tun“, sagt der Sprecher der Landeswasserversorgung. Um die Funkanlagen zu warten, müssen nämlich immer wieder Techniker auf den Hochbehälter. „Wir wollen aber alle Leute raus haben, die nicht unbedingt dort sein müssen“, sagt Röhrle.

Gefragt, weshalb das für die Landeswasserversorgung in den vergangenen 28 Jahren kein Thema war, verweist er auf die veränderte Sicherheitslage in Deutschland und ganz Europa. Bernhard Röhrle nennt beispielsweise den Krieg in der Ukraine, die Anschläge auf die Gaspipeline Nord Stream II oder die zunehmenden Anschläge auf Anlagen der Deutschen Bahn. Deshalb verschärfe die Landeswasserversorgung sukzessive ihre Sicherheitsanforderungen. „Bislang waren wir da sehr großzügig“, so Röhrle weiter. Die Versorgung mit Trinkwasser zähle aber zur systemrelevanten Infrastruktur.

Laut Robin Hagenmüller ist das Unternehmen Vantage Towers bereits intensiv auf der Suche nach einer dauerhaften Lösung. „Aktuell beabsichtigen wir jedoch keinen neuen Funkmast zu errichten, sondern die bestehende Infrastruktur eines anderen Funkmastbetreibers in der Nähe zu nutzen“, sagt er. Im Auge hat sein Unternehmen den Funkmast im Aichwalder Ortsteil Schanbach, der von der Firma Deutsche Funkturm betrieben wird.

Zwar gebe es bereits einen Austausch mit diesem Betreiber, jedoch könne zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Prognose abgegeben werden, bis wann der dauerhafte Ersatzstandort realisiert werden könne. Einen weiteren Funkmast gibt es in Aichwald bislang nicht, lediglich eine Antenne auf einem privaten Hausdach. „Dachstandorte lassen sich jedoch nicht ohne weiteres mit zusätzlichen Antennen ausrüsten, da hier mehrere Faktoren, wie beispielsweise die Statik oder Emissionsgrenzwerte, berücksichtigt werden müssen“, erläutert Robin Hagenmüller.

Laut dem Aichwalder Bürgermeister Andreas Jarolim war der mobile Funkmast am Neuwieshof Ende vergangenen Jahres als sogenannter fliegender Bau und damit genehmigungsfrei errichtet worden. Weil sich die Suche nach einer dauerhaften Lösung jedoch hinzieht und der mobile Mast nun doch länger als erwartet genutzt wird, musste sich der Technische Ausschuss mit dem Thema befassen. Während seiner jüngsten Sitzung stimmte das Gremium dem wegen der längeren Nutzungszeit notwendig gewordenen Bauantrag zu.

Laut Ansgar Voorwold, dem Bauamtsleiter der Gemeinde Aichwald, gilt diese Baugenehmigung für die nächsten vier Jahre.