Aichwald. Steigende Baupreise bekommt auch die Gemeinde Aichwald zu spüren. Der für den Ortsteil Aichschieß geplante Neubau der Grundschule und der Kindertagesstätte kommt mit fast zehn Millionen Euro deutlich teurer als geplant. Diese Zahl nannte Bürgermeister Andreas Jarolim während der jüngsten Sitzung des Aichwalder Gemeinderats, als die Verwaltung den Räten einen Bericht zum Abschluss der Vorentwurfsphase gab. Auf dieser Basis soll der Entwurf in den nächsten Monaten detailliert ausgearbeitet werden und der Gemeinderat am Jahresende den Baubeschluss fassen. Läuft alles nach Plan, könnte der Bauantrag im Februar 2024 eingereicht werden.

In die neuen Zahlen eingerechnet, die erstmals auf einer detaillierten Kostenschätzung beruhen, sind jetzt auch eine Million Euro, die für den Abriss des alten Schulgebäudes und des benachbarten Kindergartens fällig werden. Vorsichtige Annahmen waren anfangs von insgesamt 6,4 Millionen Euro ausgegangen, allerdings noch ohne die Berücksichtigung der Abrisskosten und der Kosten für die Außenanlagen. Verantwortlich für die Verteuerung sind nach Angaben der Verwaltung vor allem die seit dem Planungswettbewerb im Mai 2022 rapide gestiegenen Baukosten, die allein 1,5 Millionen Euro ausmachen. Wie Jarolim versichert, sind die Vorgaben aus dem Planungswettbewerb streng eingehalten worden. Trotz der zwischenzeitlichen Verteuerung geht der Aichwalder Verwaltungschef noch immer davon aus, dass die Gemeinde das Projekt finanziell stemmen kann, ohne einen Kredit dafür aufnehmen zu müssen. „Wenn alles optimal läuft, könnten wir gerade so hinkommen“, verweist er einerseits auf die Rücklagen der Gemeinde. Andererseits verteilten sich die Ausgaben auch auf mehrere Jahre. „Wir müssen ja nicht alles auf einmal finanzieren“, so Jarolim weiter.

Zwar sollen bei der Energie- und Wärmeversorgung des Neubaus die erneuerbaren Energien eine große Rolle spielen, doch steht noch nicht abschließend fest, ob das Gebäude eine Luft-Wasser-Wärmepumpe erhalten wird oder die von der Verwaltung favorisierte Geothermie-Wärmepumpe. Die übers Jahr hinweg im Erdreich gleichbleibende Wärmeverteilung ist effizienter, und das Gebäude kann im Sommer gekühlt werden. Laut Ansgar Voorwold käme die Geothermie-Wärmepumpe mit zusätzlichen Kosten von rund 24 000 Euro etwa 25 Prozent teurer als eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Diese höhere Investition würde sich laut dem Aichwalder Bauamtsleiter innerhalb von 11,5 Jahren amortisieren. Ob es mit der Geothermie klappt, muss eine geologische Untersuchung des Untergrunds zeigen.

Der Zeitplan sieht vor, dass die alte Schule im nächsten Jahr in den Sommerferien abgebrochen wird. Im neuen Schuljahr sollen die Kinder dann im benachbarten Gemeindehaus unterrichtet werden. „Wir haben bereits von der evangelischen Kirchengemeinde das ganze Haus angemietet“, erläutert Jarolim. Für die sechs ukrainischen Flüchtlinge, die derzeit dort im Untergeschoss untergebracht sind, muss eine andere Lösung gefunden werden, denn die Schule benötigt beide Stockwerke: das Obergeschoss für den Unterricht und das Untergeschoss für die Kernzeitbetreuung. Die Kindergartenkinder können in ihrem alten Gebäude bleiben, bis ihre neue Unterkunft fertig ist. Das wird wohl im Herbst 2026 der Fall sein. Entgegen ursprünglicher Überlegungen ist keine Interimslösung mehr nötig. Das hatte sich Ende vergangenes Jahres abgezeichnet, nachdem die Planer die Abmessungen des Neubaus um einen Meter verringert und das Gebäude um ein bis zwei Meter nach Westen vom alten Kindergarten abgerückt hatten. Das verschaffte den nötigen Abstand zur Baustelle.

Offen ist noch, was mit dem nach dem Abriss des alten Kindergartens frei werdenden Grundstück passieren wird. „Das ist noch nicht ausdiskutiert“, sagt Jarolim. Er geht davon aus, dass es wohl verkauft wird und darauf Wohnungen entstehen. Sollte das der Fall sein, kann die Gemeinde mit etwa einer Million Euro aus dem Verkauf des 1500 Quadratmeter großen Grundstücks rechnen.