Aichwald. Die Gemeinde Aichwald will gemeinsam mit den Stadtwerken Esslingen (SWE) in die Nahwärmeversorgung im Ort einsteigen. Geplant ist eine moderne Heizzentrale irgendwo auf dem Gelände zwischen dem Schanbacher Friedhof, der Schurwaldhalle und dem Kinderhaus Schanbach. Läuft alles nach Plan soll von dort aus ab dem Jahr 2026 vor allem das Gemeindezentrum in Schanbach mit Wärme versorgt werden. Zu diesem Zentrum gehören die beiden Schulgebäude, das Kinderhaus mit seinen Containern, die alte und neue Sporthalle sowie des Jugendhaus Domino.

Darüber hinaus haben nach Angaben der SWE bereits sowohl die Bewohner als auch die Verwaltungen der Mehrfamilienhäuser in der benachbarten Albstraße und der Krummhardter Straße Interesse an dem geplanten Wärmenetz bekundet. Als mögliche Abnehmer der Nahwärme kommen zudem die Vereinsheime des Sportvereins (ASV) und des Tennisvereins (TVA) in Frage.

Die Konzeption stellten der SWE-Geschäftsführer Jörg Zou und Jörg Eckert, der das Vorhaben von Seiten der SWE begleitet, jetzt den Aichwalder Gemeinderäten vor. „Damit werden wir die Klimaschutzvorgaben des Bundes erfüllen“, sagte Zou Eckert bezifferte die voraussichtliche Einsparung an CO2 mit 400 bis 600 Tonnen jährlich.

Für die Gemeinde Aichwald geht es in erster Linie darum, anstehende teure Investition in die bereits bestehende Heizanlage im Keller des Schulgebäudes zu vermeiden. Schon heute werden darüber die kommunalen Gebäude des Gemeindezentrums über ein kleines Nahwärmenetz versorgt. Allerdings wird der Brennkessel ausschließlich mit Gas befeuert. Da die Landesregierung die Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 anstrebe, müssten schon heute die Weichen gestellt werden, so die Verwaltung. Die Räte wurden jetzt lediglich über die Pläne informiert. Nachdem sich aber Sprecher aller Fraktionen positiv über das Vorhaben äußerten, gilt die Zustimmung des Gemeinderats als sicher. Bürgermeister Andreas Jarolim geht jedenfalls davon aus, dass am 24. Juli der Startschuss für das Projekt fallen wird.

Dafür muss die SWE eine Machbarkeitsstudie erstellen, die nach Abzug von Fördermitteln mit etwa 110 000 Euro zu Buche schlagen wird. Im Betrag enthalten ist unter anderem auch die Planung der Anlage, des Rohrnetzes und die Kosten für eine Erkundungsbohrung. Von den 110 000 Euro muss die Gemeinde Aichwald 17 300 Euro tragen und wird der SWE das Grundstück für die Heizzentrale verpachten. Der Grund für die geologische Untersuchung: Die Wärmeenergie soll unter anderem über eine Wärmepumpe, die wiederum mit selbst erzeugtem Solarstrom betrieben wird, generiert werden. Neben der Wärmepumpe sind ein Biogaskessel und ein Hackschnitzelkessel geplant. „Durch die verschiedenen Energiequellen erhöht sich die Versorgungssicherheit“, sagte Eckert.

Insgesamt rechnen die beiden Experten von der SWE mit einem anfänglichen Wärmebedarf von 3,4 Gigawattstunden im Jahr, die in der Heizzentrale produziert werden müssen. Dem gegenüber stehen nach ersten Schätzungen Investitionen von 4,38 Millionen Euro, wobei allein die geplanten 48 Erdsonden der Wärmepumpe rund eine Million Euro kosten werden. Insgesamt rechnen die SWE bei den Investitionskosten mit einer Förderung in Höhe von 40 bis 50 Prozent. Finanziert wird das Projekt ausschließlich über die späteren Energiekosten, die die Abnehmer der Wärme monatlich tragen müssen. Eckert geht davon aus, dass die geplante Heizzentrale die Keimzelle einer größeren Aichwalder Nahwärmeversorgung ist.