Aichwald. „Das ist aber kein Unkraut“, sagt Patrick Blazek vom Aichwalder Bauhof zu seinem neuen „Azubi“, wie er Bürgermeister Andreas Jarolim augenzwinkernd nennt. Der kniet in blauer Arbeitsjacke und einer orangenen Signalweste im nassen Beet. In seiner rechten Hand hält er eine kleine Schaufel und sticht aus, was nicht nach einer Blume oder einer Staude aussieht. „Ich hätte das jetzt rausgemacht“, sagt er. Jarolim ist auf der ersten Sommertour durch seine Gemeinde – und es regnet immer wieder in Strömen. „Mir ist es wichtig, einmal überall reinzuschnuppern, was nicht im Rathaus angesiedelt ist“, erklärt er, weshalb er die zwölf Mitarbeiter seines Bauhofs an zwei Tagen tatkräftig unterstützt. Und was meinen die zu ihrem prominenten Mitarbeiter auf Zeit? „Der kann ruhig öfter kommen“, sagt Patrick Blazek und wieder huscht ein Lächeln über sein Gesicht.

Das Unkrautjäten im Rahmen seiner rund einwöchigen Sommertour ist bereits Jarolims zweiter Einsatz im Bauhof. Tags zuvor war er mit dem Bautrupp unterwegs gewesen und hat seine Gemeinde von einer ganz anderen Seite kennengelernt. „Da haben wir in der Flüchtlingsunterkunft ein Zimmer räumen müssen“, erzählt er. „Die Sachen des Bewohners haben wir eingelagert oder auf dem Katzenbühl entsorgt“, so Jarolim weiter. Zwischendurch brachte er zusammen mit seinen Kollegen eine Leiter zur alten Sporthalle, die derzeit saniert wird, und wo der Architekt aufs Dach steigen wollte.

Auch das gehört mitunter zu den Aufgaben des Bauhofs. „Wenn irgendwo in einem Kindergarten eine Tür klemmt, wird erst einmal hier angerufen“, sagt der Aichwalder Rathauschef. Was nicht gerichtet werden könnte, werde an einen Handwerker vergeben. „Es ist aber schon eine ganze Menge, was der Bauhof macht und was man sonst gar nicht so mitbekommt“, meint Jarolim. Und so hatte ihm und seinen Kollegen auch der Aufbau eines Fahrradständers beim Aichschießer Friedhof keine Probleme bereitet. Den hatten sich die Erzieherinnen vom Waldkindergarten gewünscht, um am Treffpunkt des Waldkindergartens ihre Fahrräder sicher abstellen zu können.

Inzwischen hat der Regen wieder etwas nachgelassen und Jarolim schiebt sein blaues Brett aus Styropor, das er im Pflanzbeet als Knieschoner verwendet, etwas weiter nach vorne. Immer wieder zupft er an einzelnen Unkräutern oder sticht sie aus. Nebenher erzählt er vom ersten Tag seiner Sommertour, als das Wetter noch so war, wie die Bezeichnung der Aktion vermuten lässt. Zum Auftakt hat er den Kindergarten Farbenzauber in Schanbach besucht. Mit seinen 160 Kindern in sieben Gruppen ist er der größte Kindergarten in der Gemeinde. Dort hat er mit den Kleinen gespielt und sich mit den Erzieherinnen unterhalten. „Es ging mir vor allem darum, den Alltag im Kindergarten mitzubekommen“, erzählt er. Er konnte live miterleben, wie die Leitung improvisieren muss, wenn eine Mitarbeiterin krankheitsbedingt ausfällt. „Das weiß man zwar, doch wenn man es vor Ort miterlebt, ist das beeindruckender“, sagt Jarolim. Seine vielleicht wichtigste Erkenntnis: „Da und dort ist möglicherweise eine zusätzliche Kraft nötig“.

Auch wenn die Knie schmerzen und der Regen die Kleidung durchnässt: Jarolim will im nächsten Jahr seine Sommertour wiederholen. Das steht für ihn schon fest. Er will sehen, wie es in anderen Einrichtungen der Gemeinde aussieht. „Schließlich haben wir ja nicht nur einen Kindergarten“, sagt er und freut sich schon auf seinen nächsten Einsatz.