Aichwald. Ansgar Voorwold war fast zwölf Jahre lang der Ortsbaumeister von Aichwald. Während dieser Zeit hat die Gemeinde rund 50 Millionen Euro „verbaut“, wie Voorwold sagt. Ende des Jahres verlässt er die Schurwaldkommune und wechselt zur Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg nach Stuttgart. Dort übernimmt er die Stelle des Fachbereichs­leiters Gebäudemanagement. Sein Nachfolger steht zwar schon fest – kürzlich hat der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung eine Entscheidung getroffen – doch ist der Vertrag noch nicht unter Dach und Fach. Deshalb will die Verwaltung noch keinen Namen nennen.

Als Voorwold vor etwas mehr als elf Jahren seinen Posten in Aichwald angetreten hat, war er der erste Ortsbaumeister der Gemeinde. „Vorher waren die Aufgaben auf Sachgebiets­ebene ans Hauptamt angedockt“, erzählt er. Um die neue Stelle zu schaffen, habe der damalige Bürgermeister Nicolas Fink eine „kleine Verwaltungsreform“ gemacht. Ziel sei gewesen, die anstehenden Aufgaben zu bündeln. Anfangs hatte das neue Bau- und Umweltamt mit dem Ortsbaumeister und Petra Weber im Vorzimmer zwei Mitarbeiter, heute sind es fünf. „Alle sind sehr engagiert“, sagt er und spricht von einem „Team, das einen trägt“. Überhaupt sei in Aichwald in den vergangenen Jahren „extrem viel bewegt“ worden.

Das erste große Projekt, das er als neuer Ortsbaumeister zu stemmen hatte, war der Bau des Ärztehauses in Schanbach. „Parallel dazu haben wir dort mit dem Neubau des Kinderhauses Farbenzauber begonnen“, berichtet Voorwold. Danach wurden das alte Rathaus in Schanbach, wo heute die Ortsbücherei ihren Sitz hat, und das alte Rathaus in Aichschieß, wo nach der Sanierung die Diakonie- und Sozialstation eingezogen ist, saniert. 2017 hat dann die Sanierung der beiden Gebäude der Schule in Schanbach begonnen, wo derzeit die Sanierung der alten Sporthalle noch andauert. „Allein dafür haben wir bislang 16 Millionen Euro ausgegeben“, sagt der scheidende Ortsbaumeister.

Die Suche nach einem Nachfolger hatte sich indes trotz der vielfältigen Aufgaben, die mit dem Posten verbunden sind, als schwierig erwiesen. Lange Zeit hatte sich niemand auf die frei werdende Stelle beworben. Für den studierten Ingenieur Voorwold liegt das mitunter auch an der Bezahlung. „Ich kann doch nicht erwarten, dass jemand entsprechende Qualifikationen mitbringt und ihn dann mit einem Gehalt abspeisen, für das draußen in der freien Wirtschaft nicht mal jemand aufstehen würde“, sagt er. Deshalb habe er sich auch immer für eine bessere Bezahlung seines Nachfolgers eingesetzt. Zugleich macht Voorwold deutlich, dass für ihn das Geld nicht ausschlaggebend gewesen sei, die Stelle zu wechseln. „Deshalb macht man einen solchen Job nicht“, sagt er. Vielmehr habe man die Möglichkeit zu gestalten und die konkrete Situation der Menschen im Ort zu verbessern. Deshalb habe es für ihn auch nie eine 40 Stunden-Woche gegeben. „Ortsbaumeister ist man immer zu mindestens 120 Prozent“, so Voorwold. Für ihn sei es darum gegangen, dass es in Aichwald eine Infrastruktur inklusive der vielen Gebäude gebe, die maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Nutzer passe.

Einen Nachfolger hat die Gemeinde aber erst gefunden, als sie die Stelle höher dotierte. Bislang hatte die Gemeindeprüfungsanstalt – wie in vielen anderen Kommunen – in Aichwald die Stellenbewertung vorgenommen. „Aber immer sehr konservativ“, so Voorwold. Deshalb habe man sich in dieser Frage für einen anderen Dienstleister entschieden, der sich eher am Markt orientiert.

Auf wichtige Aufgaben seines Nachfolgers angesprochen, nennt Voorwold den anstehenden Neubau der Kindertagesstätte mit Schule in Aichschieß und die steten Investitionen in die Infrastruktur, beispielsweise in das Straßen-, Wasser- und Abwassernetz. Zudem muss laut Voorwold die Strategie zum Erreichen der Klimaneutralität fortgeführt werden. „Wir haben in den vergangenen Jahren richtige und wichtige Investitionen in die Kinderbetreuung gehabt“, sagt er. Auch das müsse fortgesetzt werden.