Aichwald. Weit entfernt von der „schwarzen Null“ ist die Gemeinde Aichwald im Haushaltsjahr 2024, wie Bürgermeister Andreas Jarolim am Montag im Gemeinderat in seiner Haushaltsrede unterstrich. Statt schwarzen Zahlen wie in den vergangenen Wirtschaftsjahren droht für das kommende Jahr ein kräftiges Minus in Höhe von 3,2 Millionen Euro. Die Gründe für das negative Ergebnis sind in erster Linie überregionaler Natur: Der Ukraine-Krieg und seine Folgen, die Inflation und die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst treffen die wirtschaftliche Schlagkraft der Kommunen stark. Daran hat auch Aichwald zu knabbern. Aber auch die steigende Kreisumlage spielt eine Rolle.

Aber noch ist nicht aller Tage Abend, wie das aktuelle Haushaltsjahr zeigt. So rechnete die Aichwalder Verwaltung Anfang des Jahres noch mit einem negativen Ergebnis von 833 000 Euro. Tatsächlich konnte dann aber doch noch ein positives Ergebnis erzielt werden. Maßgebliche Faktoren waren hier insbesondere ein Plus von rund 1,3 Millionen Euro bei den Gewerbesteuereinnahmen, die wesentlich höher ausgefallen sind als noch Anfang des Jahres angenommen. Somit verbleiben letztlich 350 000 Euro als Plus im Säckel der Gemeinde.

Aber die Vorzeichen, dass sich so etwas wiederholen könnte, sind dieses Mal nicht die besten, wie Jarolim in seiner Rede deutlich machte. „2024 sind wir von einer ‚schwarzen Null’ weit entfernt – auch wenn wir uns im kommenden Jahr eine sparsame und zurückhaltende Wirtschaftsführung auferlegen, die sich auf das absolut Wesentliche und Notwendige konzentriert.“

Jarolim machte bei der Ursachensuche für die negative Entwicklung unter anderem die gestiegene Kreisumlage verantwortlich. Zum Zeitpunkt der Gemeinderatssitzung stand noch eine Erhöhung um 8,1 Punkte auf 35,9 Prozent im Raum. Lege man diese zugrunde, ergebe sich daraus ein Anstieg um 1,3 Millionen Euro. Der Rathauschef hoffte, dass der Kreistag die 44 Kommunen nicht im Übermaß belasten werde. Tatsächlich beschloss dieser am Donnerstag eine moderatere Erhöhung des Hebesatzes auf 31,5 Prozent. Wie sich das auf das Aichwalder Ergebnis auswirken wird, zeigt sich in den nächsten Sitzungen im Gemeinderat.

Fest stehen jetzt schon die gestiegenen Personalkosten. Hier werden knapp 0,8 Millionen Euro mehr veranschlagt. Die Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen steigen um 0,9 Millionen Euro. Erheblich zu Buche schlagen die steigenden Ausgaben für die Abwasserbeseitigung.

Weiterhin müsse die Gemeinde in die Sanierung von Gebäuden investieren. Bei allen Ausgaben handle es sich um Maßnahmen, „die zum Erhalt der Infrastruktur absolut notwendig sind“, hob Jarolim hervor. Der Haushalt 2024 werde zwar kein „großer, visionärer Wurf“, so Jarolim, aber es würde nun mit dem Neubau der Kindertagesstätte und Schule in Aichschieß im Spätsommer begonnen. Dafür seien im Haushalt 2024 Investitionen von rund einer Million Euro vorgesehen. Insgesamt beliefen sich die Investitionen für verschiedene Projekte auf 2,5 Millionen Euro. Dennoch soll der Kernhaushalt schuldenfrei bleiben, der Eigenbetrieb Wasserversorgung dagegen zu Jahresende Verbindlichkeiten von 1,8 Millionen Euro haben. Inwieweit der Gemeinderat dem Entwurf der Verwaltung folgen wird, zeigt sich im Januar in der Haushaltsdebatte. Im Februar soll der Haushalt verabschiedet werden.