Aichwald. Die immer größer werdende Zahl an Kindern, die gar keine oder kaum Deutschkenntnisse haben, stellt in Aichwald nach Angaben der Gemeindeverwaltung eine große Herausforderung dar. Um diese besser zu schultern, werden eineinhalb zusätzliche Personalstellen für die Integrations- und Sprachförderung geschaffen. Dem hat der Gemeinderat zugestimmt.

Demnach besteht der Bedarf gerade im Schanbacher Kinderhaus Farbenzauber, unter anderem weil sich in direkter Nachbarschaft Unterkünfte für Geflüchtete befinden. Nach Angaben von Hauptamtsleiter Stefan Felchle werden derzeit 55 jüngere Kinder in sechs Krippengruppen sowie 238 Kinder in den zwölf Kita-Gruppen in den verschiedenen Ortsteilen der Gemeinde betreut. Insgesamt sind in den Kitas 71 Kinder und in den Krippen sieben Kinder, die nicht Deutsch als Muttersprache haben. Dies impliziere jedoch nicht, dass jedes Kind mit Migrationshintergrund automatisch Förderbedarf habe, so Felchle. Es gebe auch Kinder ohne Migrationshintergrund, die einen Förderbedarf hätten.

Insgesamt sollen eine halbe Stelle zur Sprachförderung und eine Personalstelle zur integrativen Betreuung zusätzlich besetzt werden. Dadurch dürften sich die Personalkosten um 78 000 Euro jährlich erhöhen. Andererseits könne bei der Personalstelle für die integrative Betreuung mit Zuschüssen von rund 35 000 Euro gerechnet werden. Die beiden Positionen sollen im Januar ausgeschrieben werden. Ziel sei, die Grundschulreife der Schulanfänger zu verbessern und das Personal in den Kindergärten zu entlasten, indem altershomogene Gruppen geschaffen werden. So nehme beispielsweise das Wickeln von Kindern unter drei Jahren sehr viel Zeit in Anspruch, die bei der Betreuung der älteren fehle. Deshalb soll nun außerdem eine neue, verringerte Betreuungszeit „Krippe am Vormittag“ von 7 bis 12 Uhr angeboten werden. In welcher Höhe dadurch Gebühren ausfielen, sei schwer kalkulierbar, da nicht abzusehen sei, wie viele Kinder letztlich für diese Betreuung angemeldet würden, erklärte Felchle.

Für den Bereich Sprachförderung soll qualifiziertes Personal entweder mit einer bereits abgeschlossenen, passenden Aus- oder Fortbildung gewonnen oder Fachkräfte mit Zusatzschulung beziehungsweise der Bereitschaft, eine solche zu machen, eingestellt werden. Bislang werde mit zwei externen Honorarkräften gearbeitet. Für den Bereich der integrativen Betreuung komme neben Erzieherinnen und Erziehern auch die Gruppe der Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger in Frage.

Michael Neumann von der SPD-Fraktion bezeichnete die Schaffung der neuen Stellen angesichts der jüngsten Ergebnisse der PISA-Studie als notwendigen und richtigen Schritt. Er warnte davor, wegen Fachkräftemangels „irgendjemand einzustellen, nur weil die Not groß sei.“ Felchle erklärte, es bedürfe geschulter, erfahrener Kräfte, die sich im Kita-Ablauf auskennen, um „Kindern aus aller Herren Länder“ gerecht zu werden. Allerdings müsse man beim Einstellen flexibel reagieren können. Jochen Wieland, Vorsitzender der Freien Wähler, schlug vor, sich in der Gemeinde umzuhören, ob es Interessenten gebe, die willens sind, sich dafür weiter zu qualifizieren. Volker Haug, Vorsitzender der CDU-Fraktion und Stellvertretender Bürgermeister, zeigte sich erfreut, dass das von seiner Fraktion angestoßene Thema von allen begrüßt und nun umgesetzt wird.